2007: Bus 521
Zwischen 2001 und 2007 wurde unter der Regie des Vereins der Omnibus Krauss-Maffei 521 wieder in den Lieferzustand von 1959 versetzt und steht seitdem für Sonderfahrten zu Verfügung.
Straßenbahnfreunde kaufen historischen Omnibus
Seit dem 23. November 1999 ist der Verein "Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V." Eigentümer des Krauss-Maffei-Omnibusses des Typs KMS 120 mit der ehemaligen VAG-Betriebsnummer 521.
Neue Busgeneration 1959
Der Wagen 521 wurde am 22. Dezember 1959 noch unter Regie der ehemaligen „Städtischen Werke Nürnberg – Verkehrsbetriebe“ zugelassen und erhielt zunächst das amtliche Kennzeichen N-2855. Am 5. Februar 1960 erhielt er mit dem neuen Kennzeichen N-HZ 521 auch die neue Eigentümerbezeichnung VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg. Der Wagen 521 wurde zuerst auf den Nürnberger Linien ... eingesetzt.
- 65 Schweinau – Mögeldorf
- 69 Gustav-Adolf-Straße – Stein/Schloss
- 94 Hauptbahnhof – Zerzabelshof
- 96 Dutzendteich – Altenfurt
- 97 Dutzendteich – Moorenbrunn und
- 98 Bauernfeindstraße – Langwasser
Als 1960 die ersten Serienfahrzeuge der Büssing-Trambusgeneration 11 R/U 7 H mit 37 Fahrzeugen zum Einsatz gelangten, wurden alle Krauss-Maffei-Wagen nach Erlangen verlegt und vom Stützpunkt an der Drausnickstraße aus eingesetzt. Die Krauss-Maffei-Fahrzeuge waren bis zur Außerdienststellung in den Jahren 1971/72 das Rückgrat des ÖPNV in Stadtverkehr Erlangen.
Einige Impressionen aus der Einsatzzeit in Nürnberg haben die Nürnberger Nachrichten in der Rubrik "Kalenderblatt" veröffentlicht.
Linieneinsatz in Erlangen
Die Krauss-Maffei-Fahrzeuge waren beim Fahrpersonal sehr beliebt. Mit ihrer Fahrzeuglänge von 10 m hatten sie für die teilweise verwinkelten Erlanger Strecken genau die richtigen Abmessungen.
Sie fuhren meistens schon im Einmannbetrieb, auf den Linien 86/87 wegen des hohen Fahrgastaufkommens auch mit Schaffner. Zur Verständigung mit dem Fahrer bei der Abfertigung war im Fahrgastraum auch eine durchgehende Klingelleine mit Glocke an der Fahrzeugdecke angebracht.
Von Montag bis Samstag fuhren ab etwa 1963 auf den Linien 86/87 von Betriebsbeginn bis zirka 20 Uhr allerdings die 1958/59 gebauten MAN-Unterflurbusse der Baureihe 451–456 mit festem Schaffnerplatz am Hintereinstieg und Fahrgastfluss von hinten nach vorne. Ab 20 Uhr und Sonntag vormittags bis gegen 12.00 Uhr verkehrte die Linie 87 wie alle anderen Erlanger Linien im Einmannbetrieb.
Die Strecke zur Jaminstraße wurde in den Abendstunden und Sonntagvormittag nicht bedient. An Sonntagen wurde, ausgenommen während der Bergkirchweih, nicht mit den MAN-Fahrgastflusswagen gefahren. Hier kamen die Krauss-Maffei-Wagen mit Pendelschaffner zum Einsatz.
Einsatz im Schul- und Gelegenheitsverkehr
Der Bus 521 dürfte in Deutschland der einzige noch erhaltene Stadtlinienbus des Herstellers Krauss-Maffei sein.
Er wurde am 12. April 1972 nach Cadolzhofen an den Fuhrunternehmer Richard Hütter verkauft und sofort mit Kennzeichen ROT–JX 6 zugelassen. Dort war der Wagen noch bis 1978 im Schul- und Gelegenheitsverkehr im Einsatz. Die Bestuhlung im Fahrzeug wurde hierzu geändert. Als er schließlich auch hier ausgedient hatte, wurde der Bus glücklicherweise nicht verschrottet, sondern in einer Scheune abgestellt.
Jahre später hat dann der leider schon verstorbene Busfan Klaus Schubert von der „Interessengemeinschaft Museum für Industriekultur und Verkehr (IGMIV)“ den Bus in Hütters Scheune wiederentdeckt und nach Nürnberg zurückgebracht. Dort fand er in seiner einstigen Heimat, dem alten Busbetriebshof an der Amberger Straße in Schweinau, einen Unterstand. Eine Restaurierung wurde damals allerdings nie umgesetzt.
Die Restaurierung beginnt
Erst in Folge der Zusammenarbeit der "Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V." mit der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg und den ESTW - Erlanger Stadtwerke AG konnte das Fahrzeug 1999 nach einer erfolgreichen Spendenaktion der zwischenzeitlichen Besitzerin IGMIV abgekauft werden.
Nach Überführung zur MAN Nürnberg wurde zuerst beim Motorenversuch der 120 PS-MAN-Motor auf einem Prüfstand getestet und grundüberholt.
Dank der Unterstützung durch die ESTW - Erlanger Stadtwerke AG konnte das Fahrzeug im neuen Erlanger Betriebshof ab 2001 von Mitgliedern der Straßenbahnfreunde, der Buswerkstatt und Fremddienstleistern wieder aufgearbeitet werden. Allerdings war der Aufwand wesentlich höher als zuvor angenommen. Was mit einfacher Entrostung nicht wieder verwendbar gemacht werden konnte, musste ersetzt werden. Neben vielen Rahmenteilen wurde die gesamte Bodengruppe originalgetreu wiederhergestellt. Am 25. März 2003 wurde der Vereinsbus 521 als Rohgerüst auf einem Tieflader vom Betriebshof Erlangen nach Nürnberg-Muggenhof zu einer Autoflaschnerei gebracht, wo mit den Außenblecharbeiten begonnen werden konnte. Zur gleichen Zeit wurden die Fahrgastsitze und der Fahrersitz bei der Firma "SKA SITZE GMBH" in Wörth bei Karlsruhe aufgearbeitet.
Die Restarbeiten wurden ab 2004 in der Bushauptwerkstatt der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg in Schweinau durchgeführt.
Die ersten Probefahrten
Einen kleinen Rückschlag gab es jedoch bei der ersten Probefahrt: Das ZF-Automatikgetriebe hatte anscheinend die lange Standzeit nicht überstanden und versagte seinen Dienst. Eine Reparatur war nicht mehr möglich – das Projekt schien gescheitert zu sein.
Nach langer Suche konnte bei der IGMIV in einer Busarbeitsgrube im ehemaligen Schweinauer Busbetriebshof ein Zweigang-Getriebe gefunden werden. Mit der fachkundigen Hilfe der Buswerkstatt der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg konnte der Bus 521 mit dem „neuen“ Getriebe im Fahrzeugkorso anlässlich der 125-Jahrfeier der Nürnberg-Fürther Straßenbahn im Jahr 2006 mitfahren – wenngleich nur mit einem Kurzzulassungs-Sonderkennzeichen.
Drei Jahre und viele hundert ehrenamtliche Arbeitsstunden sollten noch vergehen, bis auch die letzten Restarbeiten vollbracht waren. Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg hatte den Vereins-Busrestaurierern im Busbetriebshof Schweinau hierfür eigens eine kleine Halle zur Verfügung gestellt.
Hecksanierung (März 2013) |
Wieder im Einsatz
Am 13. September 2009 wurde der Bus nach fast fünfzig Jahren wieder für den Linienverkehr zugelassen und bereichert damit den historischen Wagenpark des Historischen Straßenbahndepots Nürnberg.
Ein großer Dank gilt allen Helfern, Gönnern und Spendern, die dieses außergewöhnliche Vereinsprojekt der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn unterstützt haben.
Technische Daten des KMS 120:
Wagenlänge: | 10,0 m | |
Wagenbreite: | 2,5 m | |
Radstand: | 5,0 m | |
Wendekreis: | 18,4 m | |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 12,0 t | |
Leergewicht: | 6,6 t | |
Motor/Getriebe: | MAN-Motor 120 PS (bei 2700 Umdrehungen pro Minute) ZF 2-Gang Automatik |
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Sitz-/Stehplätze: | 32/48 |